Meine erste Begegnung mit Yoga

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit Yoga in einem dunklen Kellerraum mit rauen Betonwänden, niedriger Decke und riesengroßen Wandspiegeln. Ich war nervös als ich den spärlich beleuchteten Raum betrat, doch als ich den sanft-süßen Geruch eines Räucherstäbchen in der Nase und die weich-runden Klänge einer orientalischen Musik in den Ohren wahrnahm begann mein Geist sich schon zu entspannen. 

Die Klasse bestand aus einer Handvoll Frauen, einen Mann und einer kleinen muskulösen dennoch zarten Yogalehrerin die mich sehr herzlich empfing.

Die Stunde begann mit einem gemeinsam gesungenen OM, einer kurzen Meditation und einer ausführlichen Atemübung. Bis zu diesen Punkt fühlte ich mich pudelwohl. Die Konzepte und Philosophien die Yoga ausmachen waren mir nichts neues. Ich habe das Glück durch meine Familie schon früh mit der Spiritualität und alles was sie umgibt in Verbindung gekommen zu sein. Ich konnte mich also voll und ganz auf die Übungen einlassen und nahm deren angenehme Wirkung wahr. 

                    

Als es zum physischen Teil der Stunde überging machten sich die Schwierigkeiten bei mir jedoch sehr schnell bemerkbar. Die erfahrene Lehrerin führte uns durch 7 Runden Sonnengruss – ich kam kaum mit und war nach 3 Runden schon platt. Ich versuchte tapfer weiter zu machen, doch als die Lehrerin mir die Option gab in der „Kindshaltung“ zu entspannen überlegte ich nicht zwei mal und ruhte mich aus. Auch die restliche Stunde fiel mir sehr schwer. Zugegeben, ich war noch nie besonders sportlich und Ausdauer war für mich eher ein Fremdwort, trotzdem war ich verblüfft darüber wie anstrengend es für mich schlanke Jugendliche war und wie leicht für die anderen teilweise viel älteren und korpulenteren Schüler – mein körperbezogenes Denken war damals noch etwas eingeschränkt 🙂

Die 10 -15 Minuten Endentspannung (Savasana) taten so gut, dass ich die Schulklasse stampfend- und brüllender Kinder durch die kleinen Kellerfenster kaum wahrnahm und mich der Lärm gar nicht störte. Am Ende der Klasse fragte die Lehrerin mich wie ich es fand. “Toll, aber anstrengend!” antwortete ich. Die Lehrerin lächelte mich weise an und sagte daraufhin, “Das ist es am Anfang immer.”

Auf der Heimfahrt im Auto, als ich meine erste Erfahrung mit Yoga langsam verdaut hatte, machte sich ein mir damals unbekanntes Gefühl in mir breit – so sanft dass ich es nur in der Stille wahrnehmen konnte – Seligkeit.

Damals wusste ich noch nicht, dass dieses Gefühl einen Samen in mein tiefstes Inneres pflanzte, und mit diesen Samen begann meine Reise durch Yoga und zu mir selbst. 

Über die nächstens Jahre hatte ich die Ehre von einer Reihe verschiedenster Yogalehrer unterrichtet zu werden. Von jedem konnte ich etwas besonderes mit auf den Weg nehmen (auch die, dessen Unterricht nicht mein Geschmack war) und jeder dieser Lehrer hat meine heutige Art Yoga zu machen und zu unterrichten geprägt.

Den Impuls die Ausbildung zum Yogalehrer zu machen bekam ich 2015 in Costa Rica. Ich hatte schon vorher mit dem Gedanken gespielt, jedoch hatte ich damals einen für mein Ego erfüllenden (jedoch sehr stressigen) Job in der Medien Welt den ich nicht vorhatte aufzugeben. 

Die Art des Yogas welches ich dann in Costa Rica erfuhr hat mich dazu inspiriert noch tiefer zu tauchen und Yoga einen größeren Teil meines Lebens werden zu lassen.

Der Weg durch mehrere Yogaausbildungen (zuletzt auch in Europa) begann und ich legte mein „altes Sein“  Schicht für Schicht ab und widmete mich von dann an voll und ganz dem Yoga. Es füllt mich mit Freude wenn Yoginis (Anfängerschüler) bei mir den Impuls finden Yoga regelmäßig in ihr Leben zu integrieren, und der selige Gesichtsausdruck “erfahrenerer” Yogis am Ende meiner Klassen erfüllt mich mehr als jeder andere Job es jemals könnte!

Heutzutage unterrichte ich leidenschaftlich eine Kombination aus dem warmen, tänzerischen Vinyasa Flow und den kühlen, meditativen Yin Yoga – diese zwei Yoga Arten komplementieren sich einfach wunderbar um durch entsprechende Körperwahrnehmung, Achtsamkeit und Atemübungen, den Körper & Geist wieder sanft in Verbindung zu bringen. 

Nicht nur meine Lehrer, auch jeder einzelne meiner Schüler hat meinen Unterricht geprägt und die Entwicklung hört nie auf, darum freue ich mich auf jedes neue Gesicht das ich in meinem Unterricht begrüßen darf 🙂

ALL-INKL.COM - Webhosting Server Hosting Domain Provider